06.01.2016

Kapitel 3 - Das Demokonto

Sind Sie auf der Suche nach dem passenden Broker fündig geworden? Sehr gut! Dann lassen Sie uns den nächsten Schritt wagen.

Ein Demokonto/Papertradingaccount ist die perfekte Möglichkeit sich mit der Software anzufreunden und alle Funktionen ohne großes Risiko zu testen. In der Regel genügen ein paar Daten für die Erstellung des Kontos, wie beispielsweise Name, Anschrift und Emailadresse. Und schon kann es losgehen!



Bei einem Demokonto kriegen Sie den ersten Einblick in Ihre zukünftige Arbeitsumgebung. Wie führe ich eine Order aus? Wie kann ich Charts analysieren? usw.. Es ist die perfekte Umgebung für

ein Learning By Doing. Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber wenn ich eine neue Software ausprobieren darf, klicke ich so ziemlich jeden Button und teste jede Funktion aus, die von der Software angeboten wird. Ein Handbuch verwende ich in der Regel erst, wenn ich nicht weiterkomme. Ja... das typisch männliche Phänomen eben... Das mag bei Alltagsprogrammen zwar kein Problem darstellen. Wenn dabei tatsächlich etwas schief geht, können Sie im schlimmsten Fall die Software neu installieren und alles ist wieder gut.

An der Börse ist das leider nicht so. Wenn Sie mit Ihrem Echtgeldkonto versehentlich eine Order ausführen, die Sie nicht geplant haben, kann das teuer werden. Befassen Sie sich daher ausführlich mit Ihrer Tradingsoftware, um solche Fehler im Echtgeldhandel zu vermeiden. Freunden Sie sich mit dem Programm an. Passen Sie es Ihren wünschen an. Google bietet Ihnen hierbei alle Informationen, die Sie dafür benötigen.

Wie lange sollten Sie mit dem Demokonto den tatsächlichen Handel üben?

Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Oftmals wird empfohlen die entsprechenden Strategien monatelang auf dem Demokonto zu testen. Eben so lange, bis Sie mit Ihrer Strategie Geld verdienen. Bis allerdings eine Strategie oder eher gesagt ein Handelsstil erfolgreich wird, können nicht nur Monate, sondern auch Jahre vergehen... Das ist eine ganz schön lange Zeit. Denn Sie sollten bedenken, dass Sie sich lediglich in einer irrealen Situation befinden. Die psychische Anforderung im realen Handel ist eine ganz andere als in einer virtuell simulierten Börsenumgebung. Wenn sich das Geld auf dem Demokonto dem Ende neigt, beantragen Sie einfach neues. In der Realität sieht das leider oftmals anders aus...

Nun, ich kenne Sie nicht persönlich und kann aus diesem Grund nicht beurteilen wie ernst Sie einen Handel nehmen können, der nicht real ist und bei dem sowohl Risiko als auch Ertrag fiktive Instrumente sind. Ich für meinen Teil könnte das nicht. Monatelang vor dem Computer zu verbringen mit dem Wissen, es ginge um nichts. Mir würde die Ernsthaftigkeit fehlen und nach einiger Zeit auch die Motivation. Ich denke es hängt stark von der eigenen Persönlichkeit ab für welchen Weg man sich entscheidet.

Dazu einmal ein kleines Beispiel: Haben Sie schon einmal mit Ihren Freunden eine Runde Poker gespielt? Können Sie sich noch erinnern wie ernst Ihre Freunde das Spiel genommen haben als es nur um den Spaß als solchen ging? Wie hat sich das Spiel verändert als plötzlich um kleine Einsätze gespielt wurde? Richtig! Jeder Ihrer Freunde mutierte plötzlich zum privaten Pokerprofi und wollte alles, nur nicht verlieren. Genau diese Situation spiegelt mein Verhältnis zu Demokonten wieder. Sie erfüllen Ihren Zweck. Jedoch nicht um Monate oder Jahre zum Spaß zu handeln, sondern um uns an die zukünftige Arbeitsumgebung zu gewöhnen. Nicht mehr und nicht weniger.

Beim realen Trading kommt nämlich ein entscheidendes Kriterium hinzu: Die Psyche. Es gibt eine Vielzahl von Tradern, die mit ihren Demokonten unheimlich erfolgreich waren. Mitunter haben Sie sogar mit ihren Trades von Anfang an die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit getroffen. Es ist ganz interessant solche Entwicklungen in diversen Trading-Foren zu beobachten. Von sich selbst überzeugt wird gepostet wie einfach doch der Börsenhandel sei. Es sei nur eine Frage der Zeit bis zur ersten Million! Na klar..! Glauben Sie mir, meistens verstummen solche Beiträge kurz nachdem das erste tatsächliche Börsenkonto eröffnet wurde. Denn ein entscheidender Faktor fehlte beim Demohandel: Die Realität - Es ging um rein gar nichts. Mit der Eröffnung des Echtgeldkontos wurde aus Spaß auf einmal Ernst. Plötzlich waren Verluste nicht mehr "egal" sondern harte Realität. Verluste wurden spürbar, da Sie nun nicht mehr fiktiv, sondern real wurden.

Es ist psychisch viel anspruchsvoller zu glauben man sei der geborene Trader und dann umso tiefer auf den Boden der Realität aufzuschlagen, als davon auszugehen, dass Verluste in der Lernphase absolut normal sind. Sie gehören einfach dazu! Übrigens nicht nur in der Lernphase. Sie werden auch Verlusttrades haben, wenn Sie bereits profitabel handeln. WAS? Ja, genau so ist es. Das ist aber nicht weiter schlimm und gehört zum Business dazu.

Wie sich Gewinne und Verluste auf die Psyche auswirken und warum Verlusttrades zum tagtäglichen Handel dazugehören besprechen wir noch ausführlich in einem anderen Kapitel.

Wenn Sie mit dem Trading anfangen, versuchen Sie die ersten Jahre als eine Art Ausbildung oder Studium zu sehen. Sie werden Fehler machen und das ist absolut normal. Anders als bei anderen "Jobs" werden diese Fehler allerdings Geld kosten. Sofern Sie aus diesen Fehlern lernen, sehen Sie diese als eine Art Studiengebühr. Jeder Fehler aus dem Sie lernen macht Sie in der Zukunft erfolgreicher. Die schlimmsten Fehler sind jene, die Sie permanent wiederholen ohne daraus zu lernen. Albert Einstein sagte hierzu:"Die Definition von Wahnsinn ist, immer das gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten". Behalten Sie dieses Zitat im Hinterkopf und analysieren Sie permanent Ihren Handel.

Nehmen Sie sich nun die Zeit um mit Ihrem Demokonto zu experimentieren. Probieren Sie alles aus. Üben Sie bis Sie die wichtigsten Funktionen nahezu blind beherrschen.

Im nächsten Kapitel beginnen wir uns an den Börsenhandel heranzutasten.