13.02.2016

Auf und nieder, immer wieder

Eine turbulente Handelswoche liegt hinter uns.

Der Dax fiel ins Bodenlose, Medien sprechen bereits von einem Crash. Groupon stieg am Freitag um ~30% nachdem die Erwartungen der Anleger übertroffen wurden.

Anstatt nur zu analysieren, wo die Reise hingeht, versuche ich aus der letzten Handelswoche meine Schlüsse zu ziehen, was der Trader daraus lernen kann.



Schauen wir uns zuerst die Situation im Dax an. Er fiel und fiel, die mögliche Korrektur zeigte sich erst am Freitag. Liest man die Börsenberichte der Medien, könnte man meinen, die Welt gehe bald unter. Erneut sind Wörter wie "Crash", "Finanzkrise", "Alles so schlimm wie 2008" usw. zu lesen *Gähn*

Anleger vergessen in guten Jahren oft, dass die Börse in 2 Richtungen funktioniert. Leider kennen die Medien nur schwarz und weiß. Direkt wird der Dax mit der aktuellen Wirtschaftssituation verknüpft und als Indikator für die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung genommen. Dabei wird oft und zu gern vergessen, dass sich Futures nicht zwangsläufig analog zu der Wirtschaft entwickeln müssen. Manchmal verlaufen Sie sogar antizyklisch. 

Korrekturen gehören nun mal zum Handel dazu. Das wäre aber so ziemlich die langweiligste Schlagzeile, die wir morgens am Kiosk lesen könnten.

Gold wird wieder als das Edelmetall angepriesen und als krisensicher bezeichnet. Auch hier müssen wir vorerst lediglich von einer Korrektur ausgehen. Ab einem Kurswert von 1300$ erreichen wir spannende Bereiche. Werden diese ebenfalls gebrochen, könnte sich im Goldbereich eine Trendwende ankündigen. Sich jetzt auf den Goldmarkt zu stürzen wäre zu früh und könnte zu herben Verlusten führen.

Auch die Prognosen eines nun für 2016 andauernden Bärenmarktes ist bisher noch nicht bestätigt. Schauen Sie sich dazu mal den Monats-Chart des Dax mit eingezeichneten Fibo-Linien an:


Manchmal ist es wirklich faszinierend, wie die simpelsten Analysemöglichkeiten zu 100% auf die aktuelle Situation passen. Im Dax befinden wir uns an der 50er-Linie. Und interessanter Weise ist der Kurs genau dort abgeprallt. 

Bevor wir nun auf den nächsten Shorteinstieg warten, sollten wir zuerst ausloten, wie die Entwicklung in der kommenden Woche aussehen wird. 

Bleibt es lediglich beim Antesten der 50er Linie, könnte bereits seit Freitag die Aufwärtsbewegung aufgenommen worden sein. Interessant wird es dann erneut in dem Bereich bei 11500. Bis dahin könnte allerdings noch etwas Zeit vergehen, weil die meisten Trader aktuell auf Short gepolt sind. 

Ich für meinen Teil halte mich vorerst von den Indizes fern. Die Bewegung gen Süden ist ziemlich weit gelaufen. Die 50er Fibo-Linie scheint erhebliche Relevanz zu haben. Ich werde mich erst wieder nach Einstiegen umsehen, wenn absehbar wird, in welche Richtung es weitergeht.

Wie bereits oben angesprochen zeigte sich am Donnerstag Abend, welche Auswirkungen Prognosen auf die Märkte haben. Mich irritiert zwar immer die Formulierung nach der Planbarkeit von Unternehmensgewinnen, die nicht in einem direkten Absatzmarkt tätig sind , aber daran wird sich wohl nichts ändern. Umso heftiger sind die Reaktionen, die sich bei Übertreffen der Erwartungen an der Börse zeigen. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist Groupon. 

Die bereits totgeglaubte Aktie erreichte nach der Verkündung der Unternehmenszahlen von Q4 2015 einen Schub von ~30%. Ich betone: 30% !!! Natürlich ist die Kurshöhe damit verknüpft. Würde die Aktie höher dotieren, wäre das Ergebnis wohl etwas kleiner ausgefallen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Aktie am Montag von einigen Ratingagenturen auf Buy oder Strong Buy gesetzt wird. Ob sich diese Aufwärtsbewegung in den nächsten Wochen weiter fortsetzen kann ist bislang fraglich. Worauf ich aber eigentlich hinaus will, ist: Wenn die Erwartungshaltung von Anlegern zu solchen enormen Außmaßen (wenn auch kurzfristiger Natur) führt, sollte Sie im Hinblick auf Ihre eigene Strategie nicht unberücksichtigt bleiben. Besonders, wenn Sie mit einem Stop gehandelt hätten, wären Sie Ihre Position wahrscheinlich ungewollt losgeworden...

Es gibt allerdings auch Aktien, die es anscheinend überhaupt nicht interessiert, was sich in den jeweiligen Indizes abspielt. Ein schönes Beispiel dafür ist SWHC. Ich bin wirklich erstaunt über dieses kontinuierliche Wachstum. Aktien wie diese eigenen sich super, um in abwärts gerichteten Märkten Profite auf der Long-Seite zu erwirtschaften. Wichtig ist hierbei darauf zu achten, dass keine Korrelation mit dem Index vorliegt!

Ich freue mich auf die nächste Handelswoche und bin gespannt, welche Überraschungen Sie uns diesmal bereitet.

Happy Trading!